Es lebe die Gleichgültigkeit
2. Klostergespräche drehten sich um das Thema Nachhaltigkeit
Um das große und komplexe Thema Nachhaltigkeit drehte sich die zweite Auflage der „Klostergespräche“ am 15.02.2022. Bettina Windau vom Vorstand der Klostergenossenschaft Wiedenbrück, meinte, sie hätten ihr Veranstaltungsprogramm nunmehr zum vierten Mal gestartet und schon ein wenig Sorge gehabt, dass ihnen die Besucher nicht treu bleiben. Doch die Sorge zeigte sich schnell als unberechtigt. Das gemütliche Refektorium war mit gut 40 interessierten Teilnehmern besetzt.
Im Stuhlkreis in der Mitte des historischen Speisesaales, diskutierte Moderator Thorsten Wagner-Conert mit Wibke Brehms aus Gütersloh, Mitglied im Landtag NRW für Bündnis 90/ Die Grünen, und mit Unternehmer Leo Lübke, Geschäftsführer von COR Sitzmöbel. Schnell wurde deutlich, dass der Begriff Nachhaltigkeit viele Dimensionen hat und auch von den Menschen unterschiedlich interpretiert wird.
Leo Lübke sieht sich als Unternehmer eines traditionellen Unternehmens in der Pflicht, nachhaltig zu denken und wirtschaften. So setzt seine Firma auf klassische Produkte, die auch nach Jahrzehnten noch zeitlos schön sind. „Wir bereiten die Polstermöbel aus unserem Haus auf Wunsch auch auf, reinigen sie oder versehen sie mit einem neuen Bezug, weil sie hochwertig gebaut sind“, erklärte er. Zum Glück würden immer mehr Menschen so denken und lieber am Anfang etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um dann Qualität zu bekommen. Für ihn ist das schnelle Wegwerfen um Neues zu bekommen, ein Schritt zurück.
Wibke Brehms meint, dass es manchmal gar nicht so einfach sei, nachhaltig zu leben. Sie meint, dass die Politik mehr Vorgaben machen müsse, damit es der Verbraucher einfacher hat, Gutes vom nicht so Guten zu unterscheiden. Sie sei großer Schwedenfan und hätte in ihren Reisen dorthin festgestellt, dass es in den Supermärkten kaum Biofleisch gäbe. Das liege daran, dass generell Fleisch deutlich teurer sei und die Tierhaltung auch besser und strenger kontrolliert würde.
Zum Thema günstige Textilien kamen auch aus dem Publikum Beiträge. Eine Teilnehmerin meinte, dass es nicht immer der Preis sei, der uns den Hinweis gebe, dass das T-Shirt vielleicht unter schlechten Bedingungen hergestellt wurde. Das könne auch das Shirt für 90 Euro sein. Sie wünscht sich von der Politik mehr Aufklärung und klare Vorgaben. Es wurde auch hinterfragt, warum der Mixer aus Omas Zeiten mehr als eine Generation überlebte und heute die Geräte nicht mal einige Jahre halten. „Wir brauchen mehr Kreislaufwirtschaft“, betonte Brehms. Waschmaschinen für 2000 Waschgänge leihen statt kaufen, dann würde die Industrie schon zusehen, dass die Geräte länger halten, meinte eine Teilnehmerin. Michael zur Heiden, Sprecher der FDP-Fraktion im Kreistag Gütersloh meinte, dass es immer auf die Sichtweise ankomme. Er lobte die junge Generation, die uns gerade den Spiegel vorhalten würde. Sie würde sehr gut auf Ernährung und auch auf Nachhaltigkeit achten. „Wir sollten auf die Jugend hören“, betonte er. Die meisten waren sich einig, dass Bildung wichtig für die Nachhaltigkeit sei und jeder für sich an der Gleichgültigkeit arbeiten müsse, dann würde man das schon hinbekommen.
Moderator Thorsten Wagner-Conert hält das Smartphone hoch und alle mussten schmunzeln. Muss es immer gleich das Neueste sein oder darf es auch mal ein überholtes Gerät sein?
Im Refektorium des Klosters Wiedenbrück diskutierte er mit Wibke Brehms und Leo Lübke im Rahmen der zweiten KlosterGespräche. Die 40 Teilnehmer waren sehr interessiert an dem komplexen Thema Nachhaltigkeit.