Genossenschaftsgründung vollzogen
Kloster Wiedenbrück: Neues Jahrzehnt, neue Nutzung.
Das neue Jahr ist noch jung, schon erfüllen sich die Wünsche zahlreicher Bürger*innen aus Rheda-Wiedenbrück: Die Gründung der gemeinnützigen Genossenschaft Kloster Wiedenbrück eG ist besiegelt.
Mit der Gründungsversammlung am 20.01.2020 im Refektorium des Klosters ist der Weg für die derzeit 475 Interessierten geebnet, die Anteile kaufen und sich als Genoss*innen engagieren wollen. Den Ort für bürgerschaftliche, spirituelle und kulturelle Begegnungen zu öffnen und die Tradition der Franziskaner zu erhalten, war und ist erklärtes Ziel des Genossenschaftsprojekts. Um rasch handlungsfähig zu werden, wurde jetzt eine Gründung im kleinen Kreis vollzogen. So können ab jetzt alle Vorbereitungen getroffen werden, damit im März alle Interessierten der Genossenschaft beitreten können.
Das Gründungsteam freut sich über die Früchte der intensiven Bemühungen um den Erwerb des Anwesens und gibt die Ergebnisse aus der Gründungsversammlung bekannt: Frisch in den Vorstand gewählt sind Sabine Daelen, Michael Rakete, Sonja Rakete und Bettina Windau, die allesamt hoffen, dass sie von vielen Engagierten bei den unterschiedlichsten Aufgaben im und am Kloster unterstützt werden. Den Aufsichtsrat bilden Peter Bole, Reinhard Edeler, Georg Effertz, Markus Hüllmann, Christian Schnieder und Dr. Heiner Wortmann.
„Das ist ein richtig guter Tag“, findet Georg Effertz, der mit Christian Schnieder und Dr. Heiner Wortmann schon seit Langem zur Fördergemeinschaft des Franziskushauses gehört. Christian Schnieder ergänzt: „Die weitere Nutzung des Franziskanerklosters über eine gemeinnützige Genossenschaft zu regeln, ermöglicht es, die Werte solidarischer Gemeinschaft und demokratischer Kultur in idealer Weise zu kombinieren. Und das passt perfekt zu Rheda-Wiedenbrück.“
„Auch wenn es nicht mehr ein Franziskanerkloster beherbergt, wird es weiterhin Menschen zusammenführen, Jugendarbeit ermöglichen, in einer gewissen Beziehung zur Kirchengemeinde stehen und vor allem in der Bevölkerung verankert bleiben. Das sehen wir als großen Wert und als Chance an, die wir gerne unterstützen. Gerade weil auch für uns Franziskaner die Schließung eines solch traditionsreichen Klosters ein schmerzlicher Schritt ist, ist es uns nicht egal, was nach unserem Abschied mit einem Gebäude geschieht“, sagt Provinzialvikar P. Markus Fuhrmann, der extra aus München angereist ist, um der Gründungsversammlung als Gast beizuwohnen.
In der Zukunft sollen das Kloster und der Klostergarten ein Ort der Begegnung und des Engagements sein. Kultur und Bildung, Jung und Alt, Erhaltung des ehrwürdigen Gebäudes und frische Ideen: Veranstaltungen, Seminare, Konzerte, Lesungen, gemeinsames Gärtnern, Gruppentreffen und Aktivitäten aller Art finden bei entsprechendem Ideenreichtum und Tatkraft der Bürger*innen hier einen neuen Ort. „Ein Kloster zum Mitmachen“, so Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Heiner Wortmann.
Startschuss für alle!
Sie haben Fragen? Darauf gibt’s Antworten – in der ersten großen Veranstaltung nach der Genossenschaftsgründung.
10. März 2020
Stadthalle Rheda-Wiedenbrück
Während der Veranstaltung können Sie der Genossenschaft beitreten. Wir stehen Ihnen für sämtliche Fragen persönlich zur Verfügung und freuen uns auf Ihren Besuch!
Gründungsversammlung Kloster Wiedenbrück eG im Refektorium des Franziskanerklosters
Von links nach rechts: Reinhard Edeler, Sabine Daelen, Markus Hüllmann, Georg Effertz, Christian Schnieder, Hauswirtschafterin und Köchin Carmen Koch, Bettina Windau, Michael Rakete, Dr. Heiner Wortmann, Peter Bole, Sonja Rakete, als Gäste Theo Mettenborg, Br. Korbinian Klinger ofm, Provinzialvikar P. Markus Fuhrmann ofm und Versammlungsleiter Dr. Oliver Knodel.
Gründungsversammlung Kloster Wiedenbrück eG im Refektorium des Franziskanerklosters
Von links nach rechts: Reinhard Edeler, Sabine Daelen, Markus Hüllmann, Georg Effertz, Christian Schnieder, Hauswirtschafterin und Köchin Carmen Koch, Bettina Windau, Michael Rakete, Dr. Heiner Wortmann, Peter Bole, Sonja Rakete, als Gäste Theo Mettenborg, Br. Korbinian Klinger ofm, Provinzialvikar P. Markus Fuhrmann ofm und Versammlungsleiter Dr. Oliver Knodel.
Und was kostet das alles?
Bei allem Engagement und Ideenreichtum geht es natürlich auch ums Geld, wie der frisch gewählte Vorstand bei der Gründungsversammlung im Refektorium des Klosters verlautbaren ließ. Kein Wunder, denn das jahrhundertealte Klostergelände ist groß und die finanziellen Mittel für den Kauf inkl. Nebenkosten, anstehende Renovierungen, den Projektstart und den Betrieb für die ersten zwei Jahre fallen nicht vom Himmel. Immerhin geht es um 1,6 Millionen Euro, die es aufzubringen gilt. Da ist die gemeinnützige Genossenschaft auf die Beiträge zahlreicher Genoss*innen ebenso angewiesen wie auf die finanzielle Unterstützung gebefreudiger Sponsoren und auf viele kleine und größere Spenden.
Neue Chance nach Schließung des Klosterbetriebes
Nachdem sich das Provinzkapitel für die Reduzierung ihrer Franziskanerklöster entschieden hatte, war es den Ordensbrüdern ein Anliegen, dass ihre bisherige Wirkungsstätte auch zukünftig allen Menschen offensteht. Somit fielen die Vorschläge des Gründungsteams auf fruchtbaren Boden. Die Leitung der Deutschen Franziskanerprovinz kam zu der Überzeugung, dass die Projektidee der Genossenschaft am ehesten dem Geist des Gebäudes und seiner Geschichte entspräche.
Gemeinsam Gutes bewegen
Was Bruder Korbinian Klinger ofm, Priester und Guardian, in den vergangenen Jahren begonnen hat, findet eine angemessene Fortsetzung: Die offenen Tage des Denkmals, offene Tage des Klosters und des Gartens sind nicht nur sehr beliebt, sie machen das Gebäude und den Garten auch in Stadt und Land bekannt. Damit und mit vielen neuen Ideen fährt die frisch gegründete gemeinnützige Genossenschaft unter dem Motto „Gemeinsam Gutes bewegen“ fort und kümmert sich um den sorgsamen Erhalt des Anwesens als Stätte der Begegnung und Besinnung.
„Dass so viele Bürgerinnen und Bürger aus Rheda-Wiedenbrück und Umgebung nicht nur ihr Interesse am Projekt, sondern auch den Willen bekundet haben, Genossenschaftsanteile zu erwerben, hat uns über die Monate der Planungen und Verhandlungen wirklich beflügelt“, betont Sabine Daelen. Ein Anteil kostet einmalig 125 €. Möglich ist der Erwerb von maximal 20 Anteilen.